„In dieser Deutschen Fachgesellschaft macht das „i“ den Unterschied“

Großer Zuspruch für die erste Fachtagung und Mitgliederversammlung der Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung (DGIHV)

Berlin. Im voll besetzten Meistersaal des Zentralverbands des Deutschen Handwerks fand am 14. September die erste Fachtagung und Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung statt. Mehr als 60 Fachleute aus dem breit gefächerten Feld der Technischen Orthopädie trafen sich in der Hauptstadt auf Einladung der DGIHV zur ersten Fachtagung der jüngst gegründeten Gesellschaft. In der anschließenden Mitgliederversammlung wurde der Gesamtvorstand durch die Wahl von fünf weiteren namhaften Vertretern aus Politik, Industrie und Ärzteschaft auf insgesamt dreizehn erweitert.

Ziele und Positionen der DGIHV

Die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) wurde im Januar 2017 gegründet und versteht sich als Ansprechpartner für alle medizinischen und technischen Fragestellungen in der Technischen Orthopädie sowie der Hilfsmittelversorgung der Patienten. „Den Unterschied macht das i – die Interprofessionalität macht Stellenwert wie Komplexität der Versorgung von Patienten mit Hilfsmitteln deutlich. Es gibt viele Deutsche Gesellschaften, die sich mit Hilfsmittelversorgung beschäftigen. Die DGIHV aber bringt die nötige Expertise zusammen und macht diese Deutsche Gesellschaft so besonders“, erläuterte Professor Dr. med. Volker Bühren, Vorstand DGIHV, in seinem Eingangsstatement. „Wie lange lassen wir in Deutschland noch zu, dass Nicht-Fachleute über die Qualität von Versorgungsformen und -konzepte entscheiden. Wir sind die Fachleute und es ist an uns sich der Verantwortung zu stellen. Natürlich kann man meckern und problematisieren. Wir haben uns entschieden, das nicht zu tun, sondern mit allen Professionen zusammen für die Qualität der Versorgung wirksam einzutreten: Unser Knowhow über die Versorgung zusammenzuführen, gemeinsam zu kommunizieren und sich praktisch für die Umsetzung einzusetzen. Das macht die DGIHV als neutrale und interprofessionelle Gesellschaft aus“, fügte der Vorsitzende der DGIHV, Klaus Jürgen Lotz, in seinem darauf folgenden Vortrag hinzu. Mit der Vorstellung des ersten Qualitätsstandard für die prothetische Versorgung der unteren Extremität, legte als gemeinnütziger Verein organisierte Gesellschaft beispielhaft dar, wie sie ihre neuen Ansätze in die Realität der Versorgung einbringt.

Vorstellung des zweiten Qualitätsstandard

Die Anfang des Jahres gegründete Gesellschaft stellte ihren zweiten Qualitätsstandard für die medizinischtechnische Versorgung, das Kompendium für die prothetische Versorgung der unteren Extremität, vor. Jedes Jahr werden mehr als 40.000 Patienten amputiert und erhalten eine prothetische Versorgung. Bis heute gibt es nach Aussage der Autoren des neuen Qualitätsstandards für diese Versorgung in Deutschland keinen definierten und praktisch relevanten Standard der Versorgung. Das vorgestellte Werk schließt diese Lücke. Auf entsprechend großen Zuspruch stieß die Vorstellung des ersten „Qualitätsstandard für die prothetische Versorgung der unteren Extremität“ durch die Referenten PD Dr. med. Lutz Brückner und Orthopädietechnikmeister Olaf Gawron an. Der ehemalige Chefarzt der Moritz-Klinik Bad Klosterlausnitz gilt als einer der wenigen Amputationsspezialisten in Deutschland. Bereits 1993 gründete Brückner eine eigenständige Abteilung für die Rehabilitation von Amputierten und ihrer Prothesenversorgung. Olaf Gawron kann ebenfalls eine langjährige Expertise aufweisen: Der international anerkannte Orthopädie-Techniker-Meister verantwortet die prothetische Versorgung bei einem der größten Spezialisten für Orthopädie-Technik, der Pohlig GmbH aus Traunstein. Beide gehören zu dem neun-köpfigen Autorenteam aus namhaften Amputationschirurgen und Orthopädie-Technikern, das den Qualitätsstandard in mehrjähriger Arbeit erstellte. Das Werk wird vom Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik ebenso empfohlen wie von der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO), der entsprechenden Fachsektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). In ihrem Vortrag erklärten sie, auf welche Weise die DGIHV schon heute Standards für die Qualität der Patientenversorgung setzt. „Die interdisziplinäre Begleitung und Abstimmung während des Versorgungsprozesses ist für das erfolgreiche Outcome unabdingbar – Versorgungspfade müssen bekannt und von Medizin und Technik gemeinsam gelebt werden! Die Autoren haben zum ersten Mal Versorgungspfade zur Qualitätsdarstellung für die prothetische Versorgung der unteren Extremitäten kreiert. Dabei wird die Qualität der dynamischen Realität einer Versorgung angepasst. Die Dynamik der Versorgung bestimmt die Passteilauswahl und sollte nicht nur für Ärzte, Orthopädietechniker, Physiotherapeuten, sondern auch für die Kostenträger als Instrument zum Verständnis und zur Kontrolle einer qualitätsgerechten Versorgung dienen“, erläuterte Brückner in seinem Vortrag. Im Anschluss stellte Gawron, die im Qualitätsstandard niedergelegte Qualitätssicherung vor, die eine Dokumentation für alle an dem Rehabilitationsteam beteiligten Professionen transparent und lebbar umsetzt. Politik fordert gebündelte Expertise Zum Abschluss der Fachtagung referierte Dr. Roy Kühne MdB (CDU), der als Berichterstatter für Heil- und Hilfsmittelversorgung im Gesundheitsausschuss maßgeblich an der Entstehung des Gesetz für die Versorgung mit Heil- und Hilfsmittel (HHVG) mitwirkte, per Live-Schaltung über die Perspektive der Politik auf und ihre Forderung an die Expertise von Verbänden. „Wir von der Politik brauchen die Expertise von interprofessionell besetzten Verbänden. Gerade in der Hilfsmittelversorgung kommt es auf den Gesamtprozess an, in dem alle Beteiligten nicht isoliert nebeneinander herlaufen. Daher fordern wir seitens der Politik auch eine abgestimmte Position der Verbände, wenn es um die Qualität der Versorgung geht“, so Kühne in seinem Statement. Weiter fügte er hinzu „Bringen Sie Ihre Expertise ein und stellen Sie ihre Kompetenz durch Projekte im Gesundheitsfond unter Beweis. Er wurde von der Politik dafür ins Leben gerufen. Machen Sie mit uns die Überführung der Versorgungspfade in die Realität durch Modellprojekte und lassen Sie uns hier ein gemeinsames Vorgehen definieren.“ Diese von Kühne geforderte Expertise festigt sich beständig durch die Arbeit der DGIHV. So ist Prof. Dr. med. Dipl. oec. Bernhard Greitemann überzeugt: „Unsere interprofessionelle Gesellschaft lebt durch den Austausch der verschiedenen Professionen aus der Hilfsmittelversorgung. In diesem einzigartigen Netzwerk bündelt sich das Fachwissen der gesamten Branche – und genau dieses Wissen möchten wir nutzen, um die Qualität des gesamten Versorgungsprozesses zu optimieren.“

DGIHV komplettiert Vorstand

Im Rahmen der anschließenden ordentlichen Mitgliederversammlung wurden fünf neue Mitglieder des nun vollständig mit 13 Köpfen besetzten Gesamtvorstandes gewählt. Die fünf neu gewählten sind Dr. Rolf Koschorrek, Prof. Dr. med. Christoph Gutenbrunner, Prof. Dr. med. Bernd Kladny, Dr. Ernst Pohlen und René Schiller. Dem geschäftsführenden DGIHV-Vorstand gehören neben dem Vorsitzenden Klaus-Jürgen Lotz, sein Stellvertreter Prof. Dr. med. Bernhard Greitemann, Alf Reuter, Schatzmeister, sowie Prof. Dr. med. Volker Bühren an.

Download der Pressemitteilung (PDF-Datei)

Ansprechpartner:
Kirsten Abel
Tel.: +49 231 55 70 50 – 11
Fax: +49 231 55 70 50 – 40
info@dgihv.org
www.dgihv.org

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Fotocredit: Kirsten Abel

DGIHV, Hilfsmittelversorgung, Interdisziplinarität, interprofessionell, Qualitätsstandard, Technische Orthopädie, Versorgungsqualität
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